Hoch hinaus: Aussichtspunkte in der Region

Ausgangspunkt ist die Bushaltestelle „Dorfplatz“ in Reigoldswil. Die Gondelbahn Reigoldswil-Wasserfallen befördert einem bequem in 10 min. die ersten rund 400 Höhenmeter nach oben. Beim Aufstieg zu Fuss wird man dafür mit dem Wasserfall im Schelmenloch belohnt. 

Entlang des Weges von der Bergstation zur Waldweid geniesst man die erste Weitsicht ins Baselbiet, zur markanten Felswand der Gempenfluh, zur Rheinebene und zum Schwarzwald sowie ins solothurnische Schwarzbubenland. Weiter geht es zur Hinderi Egg, 1168 m ü. M. Eine Feuerstelle lädt zum Verweilen ein. Das Chellenchöpfli danach bietet ebenfalls einen tollen Ausblick mit Alpenpanorama.

Nach dem Chellenchöpfli überquert man zwei der vielen im Gebiet vorkommenden Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung. Das nächste Ziel mit einem 360-Grad-Rundblick, der Vogelberg (1204 m ü. M.), befindet sich bereits nicht mehr im Baselbiet, sondern im Kanton Solothurn. 

Beim Bergrestaurant Vogelberg empfiehlt es sich eine Pause einzulegen und danach je nach Kräften einen Rückweg nach Reigoldswil auszusuchen. Sollte man sich noch fit genug fühlen, lohnt sich die längere Variante via Ulmethöchi. Oder man strebt den kürzesten Rückweg an und wandert zurück zur Bergstation Wasserfallen und geniesst die Fahrt mit der Gondel oder einer abenteuerlichen Trottinettfahrt.

Anreise: Zug bis Station "Liestal", Bus 70, 71 bis Station "Reigoldswil, Dorfplatz"
Dauer: ganzer Tag
Länge: 17 km
Auf-/Abstiege: 1’004 m/1’004 m (davon rund 400 m mit der Gondelbahn)
Optimale Zeit: Frühling und Herbst (Fernsicht)
Varianten: Aufstieg zu Fuss anstelle von Seilbahn, Abkürzung via Bürten zurück zur Bergstation, analog zum Wasserfallen-Rundweg Nr. 470 von SchweizMobil, Talfahrt mit Gondel oder geliehenem Trottinett
Besonderes: Die Fahrt mit der Gondelbahn verkürzt den Auf- und Abstieg, man verpasst allerdings den Wasserfall beim Schelmenloch.
Literaturhinweis: Reihe «Natur im Baselbiet, Exkursionsführer durch Naturschutzgebiete des Kantons Basel-Landschaft», Heft 6: «Region Wasserfallen» von Thomas Lüthi und www.regionatur.ch


Ausführliche Wegbeschreibung

Die Region Wasserfallen zählt zu den schönsten Wandergebieten im Baselbiet. Der Ausflug zum höchsten Punkt im Kanton lockt mit spektakulären Aussichten von der Krete.

Das aus verschiedenen Schutzflächen zusammengesetzte Naturschutzgebiet Wasserfallen ist mit seinen fast 90 Hektaren ein wertvolles Naturobjekt des Kantons Basel-Landschaft. Die biologische Vielfalt der Region beruht unter anderem auf der Abwechslung von Kalkstein-, Ton- und Mergelschichten, welche durch die charakteristische Faltung des Kettenjuras entstanden ist. Wegen der für das Baselbiet einzigartig hohen Dichte an biologisch besonderen Lebensräumen wie Bergwaldgesellschaften, felsigen Kreten und grossflächigen Magerweiden wurde die Region ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) aufgenommen. Die Schutzbestimmungen haben dazu beigetragen, dass diverse Neubauten und ein geplanter Ausbau der Gondelbahn ins wenig berührte Vogelberggebiet vermieden werden konnten.

Im Vergleich zum westlich gelegenen, eher unzugänglichen Naturschutzgebiet Bürtenflue-Ängiberg ist die Region Wasserfallen bei vielen Natur- und Wanderfreunden äusserst beliebt – gerade aufgrund des einfachen Zugangs mit der Gondelbahn. Daher ist es besonders wichtig, die im Naturschutzgebiet geltenden Regeln einzuhalten. Nur so werden auch die nächsten Generationen in den Genuss dieser Landschaft kommen.

Ausgangspunkt ist die Bushaltestelle Dorfplatz in Reigoldswil. Richtung Süden, entlang der Hinteren Frenke, startet man zur Talstation der Gondelbahn Reigoldswil-Wasserfallen. Diese befördert einen bequem in zehn Minuten die ersten rund 400 Höhenmeter nach oben. Sportliche können natürlich den Aufstieg zu Fuss wagen und als Belohnung die Wasserfälle im Schelmenloch bewundern. Oben bei der Bergstation angekommen, verschafft man sich am besten mithilfe der Schautafel einen ersten Überblick über die zahlreichen Wanderwege im Gebiet.

Grandiose Ausblicke

Entlang des Weges von der Bergstation zur Waldweid geniesst man die erste Weitsicht ins Baselbiet, zur markanten Felswand der Gempenfluh, zur Rheinebene und zum Schwarzwald sowie ins solothurnische Schwarzbubenland. Den Wegweisern Richtung Hinderi Egg, Chellenchöpfli folgend, gelangt man nach einem steilen Anstieg durch den Wald zum höchsten Punkt im Baselbiet: der Hinderi Egg, 1168 m ü. M. Eine Feuerstelle lädt zum Verweilen ein. Weiter geht es zum Chellenchöpfli. Nur wenig tiefer als die Hinderi Egg gelegen, bietet es ebenfalls einen tollen Ausblick mit Alpenpanorama.

Trockenwiesen, sieben Enzianarten, seltene Schmetterlinge

Nach dem Chellenchöpfli geht es bergab durch den Wald. Danach überquert man zwei der vielen im Gebiet vorkommenden Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung. Sie bestechen durch zahlreiche seltene Blumenarten wie dem auffälligen Ende Juni blühenden Gelben Enzian und dem später blühenden Schwalbenwurz-Enzian, um nur zwei der sieben in der Wasserfallenregion vorkommenden Enzianarten zu nennen. Wenn die Trockenweiden ab Mai aufblühen, lassen sich unzählige Insektenarten beobachten. Das Vorkommen seltener Tagfalterarten wie des Wachtelweizen-Scheckenfalters oder des Braunauges weisen die Region als wichtiges Insektengebiet aus.

Alle Baselbieter Reptilienarten vertreten

Besonders wertvoll sind auch die Reptilienstandorte entlang der besonnten Waldränder, zum Beispiel am Südhang des Schattberges oder bei der Mittleren Romaiweid. Im Gebiet sind alle sieben Reptilienarten des Baselbiets vertreten, wobei die Bergeidechse von besonderer Bedeutung ist, kommt sie doch im Landkanton fast nur im Kettenjura vor.

Das nächste Ziel, der Vogelberg (1204 m ü. M.), befindet sich bereits nicht mehr im Baselbiet, sondern im Kanton Solothurn. Von einer waldfreien Stelle aus lässt sich hier die Umgebung in einem grandiosen 360-Grad-Rundblick bewundern. Bei guten Sichtverhältnissen sieht man bis zu den Alpen im Süden sowie über die wellige Juralandschaft mit dem Naturpark Thal bis zu den Vogesen und dem Schwarzwald im Norden.

Beim Bergrestaurant Vogelberg empfiehlt es sich, eine Pause einzulegen und danach je nach Kräften einen Rückweg nach Reigoldswil auszusuchen. Sollte man sich noch fit genug fühlen, lohnt sich die längere Variante via Ulmethöchi. Hierbei kreuzt man weitere artenreiche Trockenweiden mit botanischen Besonderheiten wie zum Beispiel der Kugelorchis oder der Grünen Hohlzunge auf der Mittleren Romaiweid. Zudem ist die Ulmethöchi ein wichtiger Standort für die Vogelzugforschung und mit spannenden Informationen zur Beringungsstation ausgestattet. Oder man wählt den kürzesten Weg zurück zur Bergstation und geniesst die Fahrt mit der Gondel. Oder man mietet ein Trottinett (Mindestalter 12 Jahre) für die kurvenreiche Abfahrt nach Reigoldswil. Das beschert einem sicher einen abenteuerlichen Abschluss.
 

Nora Kaiser-Hungerbühler

Erschienen im WWF Magazin Region Basel im Mai 2021.


Weitere Informationen:

Kunstkarte zum Ausdrucken © Atelier Guido Köhler & Co.

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