Buntspecht – bekannter Trommler

Der Buntspecht ist eine der neun in der Schweiz heimischen Spechtarten, welche im Vergleich zu den anderen am wenigsten spezialisiert ist und daher am häufigsten vorkommt. Aufgrund geringer Ansprüche an seinen Lebensraum, brütet er problemlos auch im Stadtgebiet, wie zum Beispiel in Pärken und Gärten, solange alte und dicke Bäume vorhanden sind. Die erste Aufmerksamkeit erweckt er an warmen Februartagen mit seinen kräftigen und kurzen Trommelwirbeln.

Der Buntspecht besitzt ein schwarzweisses Kleid mit leuchtend roten Federn am Steiss und hat die Grösse einer Amsel. Bei Jungvögeln ziert eine rote Kappe den Hinterkopf, bei älteren Männchen einen roten Fleck – dem Weibchen fehlt eine rote Zeichnung auf dem Kopf. Auf dem Rücken sind bei allen zwei grosse, weisse Schulterfärbungen zu erkennen. Seine Schwungfedern tragen eine Musterung in weiss-schwarz, mit einer weissen Unterseite und einem prachtvollen roten Unterschwanz.

Lebensraum

In der Schweiz kommt der Buntspecht häufig vor und ist entsprechend wohl die bekannteste Spechtart . Er existiert sowohl in Kulturland wie auch im Wald und in Siedlungen – kurz: Dort wo alte, dicke Bäume vorkommen. Als anpassungsfähiger klassischer Waldvogel und Höhlenbaumeister sind grosse, alte Bäume ein wichtiger Aspekt. Wenn Feldgehölze, Obstbäume, Hecken und grosse Bäume genügend Lebensraum bieten, lebt der Buntspecht auch im strukturreichen Kulturland, wo viele andere Arten ebenfalls ihren Lebensraum finden. Hecken und einheimische Büsche erblühen im Frühling und setzen mit ihren Früchten Farbakzente im Herbst, welche wiederum als Nahrung bei vielen Vogelarten beliebt sind. Wie bereits erwähnt, sind alte und grosse Bäume wichtige Elemente für den Buntspecht. Die sogenannten Biotopbäume beherbergen eine grosse Artenvielfalt: Nebst Höhlen bieten grobborkige Rinden und grosse Kronen Rückzugplätze, sowie Brutstätten und Nahrungsplätze für Vögel, Fledermäuse und Insekten. Solche Biotopbäume gilt es im Wald gezielt zu schützen. Bei Neubauprojekten und Überbauungen im Stadtgebiet müssen sie zudem bewusst in die Planung integriert werden. Sie spenden nicht nur Schatten und filtern Staub aus der Luft, sondern prägen Quartiere und stehen für den Lebensraum vieler Tierarten.

Paarung und Brutverhalten

Der Buntspecht ist ein Höhlenbrüter. Die Bruthöhlen zimmert er selbst, wofür er morsche alte Bäume aus weichen Holzarten bevorzugt. Wie viele Vogelarten sind auch Buntspechte mit einem Jahr geschlechtsreif. Die Männchen beginnen im Dezember mit der Balz. Die Weibchen werden dazu mit stetem Trommeln angelockt. Das Trommeln verursacht Erschütterungen im Gehirn, weswegen dieses stossdämpfend gelagert ist. Die Jahresbrut findet in der Zeit von April bis Juni statt. Das Brutgelege besteht aus rund 4 bis 7 weissen Eiern, mit einer Brutzeit von 11 bis 13 Tage. Beim Brüten wechseln sich die Weibchen und Männchen ab. Vor dem Ausflug der Jungvögel füttern ebenfalls beide Elterntiere die Jungtiere rund 3 bis 4 Wochen.

Nahrung

Die Nahrung beinhaltet eine reichhaltige Zusammensetzung: Innerhalb der wärmeren Jahreszeit frisst der Buntspecht vorzugsweise Insekten und deren Larven. Wobei im Herbst und Winter gerne Nüsse, Beeren und Sämereien zur Speise gewählt sind. Verspeist werden Nüsse und die Zapfen von Nadelbäumen durch Einklemmen in den Rindenspalt und öffnen mit seinem Schnabel (Spechtschmiede).

Bedrohung

Feinde der Jungvögel und Gelege der Spechte sind Habichte, Marder, Sperber, Uhus, Katzen, Wanderfalken, Ratten und Schlangen. Zudem bedroht der Mensch seine Lebensräume: Tot- und Althölzer (unteranderem Biotopbäume), welche als Nahrungsquellen und Nistplätze dienen, werden kontinuierlich aus bestehenden Wäldern entfernt. Ein weiteres Problem ist der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, welche den Rückgang von Insekten, dem Hauptnahrungsmittel der Buntspechte, zur Folge hat.

Wichtige Rolle im Ökosystem

Die selbstgezimmerte Höhle nutzt der Buntspecht grundsätzlich nur für die Brut, weswegen die Höhlen anderweitig frei sind. Diese werden später von anderen Tieren als sogenannte Nachmiete genutzt. Dazu zählen Kleiber, Meisen, Fledermäuse und Trauerschnäpper sowie Siebenschläfer und spezielle Insektenarten, zum Beispiel Totholz-Käfer. Deswegen stellt die Existenz der Höhlenbäume eine wichtige Rolle im Ökosystem dar.

Wissenschaftlicher Name: Buntspecht, Dendrocopos major

Verwandtschaft: Familie: Picidae. Es gibt insgesamt neun heimische Spechtarten in der Schweiz (Buntspecht, Mittelspecht, Kleinspecht, Weissrückenspecht, Dreizehenspecht, Schwarzspecht, Grünspecht, Grauspecht, Wendehals).

Gefährdungsstatus: Global: LC = nicht gefährdet, Schweiz: LC = nicht gefährdet

Körpergrösse: 23 bis 26 cm

Flügelspannweite: 34 bis 39 cm

Gewicht: 70-90 g

Verbreitung: In ganz Europa, ausser Skandinavien. Auch in Teilen Asiens und im Nordwesten Afrikas existiert er sowie im Nadel- und Laubwaldgürtel Eurasiens. Von Südwesteuropa und Nordafrika hin zu Japan und Südostasien als Habitat über Bergregionen bis zu Tieflagen.

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